Von der Glühlampe zur Leinwand
Malzirkel | |
Hubert Tilgner | |
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Bunte Farben für die Welt
Stand: März 2020
Beruflich ließ sie die Welt um sich leuchten, jetzt in Rente strahlen ihre Werke von den Wänden.
Obwohl glücklich mit Hubert Tilgner, der Jugendliebe aus Studienzeiten, verheiratet, scheint Sigrid Tilgner ein Faible für bärtige Männer mit Pfeife zu haben: „Ich stamme ursprünglich aus Greifswald, deshalb habe ich oft Kapitäne porträtiert“, entschuldigt sie diesen Abstecher.
Allerdings sind diese Zeichnungen weniger typisch: „Ich liebe bunte kräftige Farben“, beschreibt die agile 79-jährige Diplom-Ingenieurin für Messtechnik, die im „VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk“ beschäftigt war und somit die Republik erleuchten half.
Buntes Quintett
Sigrid Tilgner leitet den Wildauer Malzirkel, der 2002 von Margot Zweck gegründet worden ist. „Es war ihr Wunsch, dass ich ihn weiterführe“, erklärt Sigrid Tilgner.
Nach dem Tod der Zirkelgründerin 2009 gehören momentan Eva-Maria Zick, Gudrun Klose, Brigitte Hahn und Brigitte Templiner zum festen Kern.
Alle setzen auf gegenständliche Arbeiten und haben vielfach ihren eigenen Stil entwickelt. So besticht Eva-Maria Zick mitunter mit ins Expressionistische gehenden Stadtansichten.
Geheimrezept
Sigrid Tilgner hingegen hat
ein Geheimrezept gefunden, ihren Wunsch nach satten
Farben, die zu Motiven zwischen Popart und Impressionismus führen, zu verwirklichen: „Mit Öl zu malen ist
wegen des intensiven Geruchs gerade in einer kleineren
Wohnung sehr schwierig. Ein eigenes Atelier kann ich mir kaum leisten. Ich bin bei einer Ausstellung im A10-Center auf einen ungarischen Maler gestoßen, der mir den entscheidenden Tipp gegeben hat: Ich soll kaltgepresstes Leinöl beimischen. Das hilft wirklich, so dass ich nun zwischen Öl und Acryl wählen kann.“
Viele Ausstellungen
Die Arbeiten der kreativen Rentnerinnen, die sich jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr im Seniorentreff der AWO in der Karl Marx Straße 123 treffen, erfreuen übrigens ein großes Publikum. Davon zeugen häufige Ausstellungen: „Wir haben alle zwei Jahre eine große Schau im Volkshaus Wildau. Die nächste wird 2021 sein. Wir waren gerade im Pflegeheim in der Lessingstraße und in Schulzendorf zu sehen. In Kitas sind unsere Tierbilder gefragt. Wir hatten eine Ausstellung beim Tourismusverband am Bahnhof Königs Wusterhausen, mit der wir über die Region hinaus wirken konnten“, zählen die Malerinnen auf.
Für Wildau haben übrigens insbesondere die bunten Bilder von Zirkelleiterin Sigrid Tilgner eine große Bedeutung, da sie seit Wiederaufnahme
ihres kreativen Hobbys regelmäßig Plätze, Orte und Gebäude auf die Leinwand bannt.
Dadurch kann man sehr gut die Veränderung der Stadt erkennen, etwa wie im Röthegrund, wo sich vor Jahren noch Fuchs und Hase gute Nacht sagten und nun ein neues Wohnquartier entstanden ist.