Frühmorgens in der Backstube: Schauspieler verliebt in Wildau
Schauspieler | |
Andrea Posca | |
E-Mail: | andrea_posca@virgilio.it |
Film und Theaterluft
Stand: März 2022
Der Beruf des Schauspielers zählt oftmals als ein „hartes Brot“.
Ein vielfach ausgezeichnetes Talent nimmt dies ganz wörtlich, um damit sein „täglich Brot” aufzubessern!
In der Morgendämmerung, wenn alle noch in ihren Betten schlummern, macht sich der Wahl-Wildauer Andrea Posca um vier Uhr auf den Weg, um im Nachbarort frische Backwaren herzustellen!
Dies geht natürlich nur, wenn gerade „drehfrei“ ist. Schließlich ist der Wildauer Andrea Posca Schauspieler und vielfach gefragt. So ist er für
Filme, im Theater und fürs Fernsehen aktiv.
Dennoch liebt Andrea Posca die bodenständige Hanwerksarbeit in der Backstube.
Er kennt den betörenden Duft von zu Hause. Posca ist in
Corigliano Calabro ganz im
Süden Italiens in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Mutter Maria Posca hat als Hausfrau vier Kinder großgezogen. Der Vater ernährte die Familie als Maurer.
Immer nordwärts
Damals hätte niemand gedacht, dass Andrea Posca mal ganz andere Wege geht. Er kann mittlerweile auf eine ganze Reihe von Auszeichnungen als „bester Schauspieler“ verweisen. Dabei zog es ihn von seiner Heimat immer mehr Richtung Norden. Gleich nach dem erfolgreichen Abitur machte er sich auf nach Bologna, wo er an der renommierten Schauspielschule „Scuola di Teatro Colli“ aufgenommen wurde. 2008, nach vier Jahren, hatte er bereits den Abschluss in der Tasche. Er belegte einen weiteren „Master of Arts“ in Rom an der „EUTHECA – European Union Academy of Theatre and Cinema“.
Wohlfühlen in Wildau
Trotz der Theatererfolge an unterschiedlichen Spielstätten in ganz Italien zog es ihn weiter nordwärts. Im Januar 2014 landete er schließlich im kühlen Berlin. Dort wurde es ihm mit der Zeit allerdings zu hektisch. So wurde das beschauliche Wildau Wahlheimat. Von hier aus geht es jetzt in die Studios deutschlandweit.
Geschichte einer Tigerin
Ausgerechnet hier, im hohen Norden, stieß er auf seinen italienischen Landsmann Dario Fo. Dieser begeisterte als Multitalent die Welt: Regisseur, Bühnenbildner, Komponist, Dario Fo ließ kaum etwas aus, was mit Theater zu tun hat. Obwohl kein ausgewiesener Schriftsteller erhielt er 1997 den Nobelpreis für Literatur!
Der Weltstar erkannte sofort das Talent von Andrea Posca. Das Ergebnis war die vielgelobte Theaterinszenierung von „Geschichte einer Tigerin“. Darin hat der Wildauer aus dem südlichsten Italien genau das gefunden, wonach er gesucht hat: ein Stück, das perfekt seine eigene Persönlichkeit widerspiegelt und sein schauspielerisches Talent zur Wirkung bringt. Dario Fo selbst definierte seine Schöpfung als überaus schwierig zu spielen. Hier sind in schneller Folge von nur einer Person
unterschiedlichste Rollen darzustellen! Aufführungen mit Andrea Posca folgten dazu unter anderem an der Volksbühne, im Theater Adlershof
und dem Theaterhaus Berlin in Berlin-Mitte.
Keine Pizza!
Die Aufführungen der „Geschichte einer Tigerin“ waren drei Jahre lang zu sehen. Dabei entdeckte ihn Ina Maria Karcher. Sie leitet eine Schauspielagentur und engagierte ihn sofort. Die gemeinsame Zusammenarbeit beginnt und gestaltet sich teilweise als schwierig. Posca ist zwar Italiener, möchte aber keine Klischeerollen. Werbeaufträge für Pizza lehnt er konsequent ab, trotz aller Liebe fürs Backen.
Aktueller Thriller
Stattdessen wird er als Alfredo für den ZDF-Film „Flucht durchs Höllental“ engagiert. Danach kommt es zu einer großartigen Zusammenarbeit mit Moritz Bleibtreu und Heiner Lauterbach. In der Serie „Blackout“ geht es um ein aktuelles Thema: An einem düsteren Novemberabend wird im europäischen Stromnetz eine fatale Kettenreaktion ausgelöst: Kraftwerke schalten sich überall ab, die Telefonnetze brechen zusammen, Züge bleiben stehen. Die Dunkelheit nimmt einen ganzen Kontinent ein. Ist es ein Anschlag? Andrea Posca spielt hier als Antonio Moretti einen Polizisten, der mit viel Charme überzeugt.
„Die Dreharbeiten mit Moritz Bleibtreu waren extrem gut. Ich glaube, er hat meine unbeschwerte italienische Art genossen. Es gab dabei viele schöne Momente“, blickt der
Wildauer Schauspieler fasziniert zurück.
Kinder und Mozart
Als Italiener hat man natürlich ein großes Herz für Kinder und die Kunst. Und so ließ er sich nicht lange bitten, als KIKA bei ihm anfragte. In dem Kinder-Zeitreise-Format zu „Triff… Mozart“ wurde Andrea Posca als italienischer Gast in einem römischen Restaurant besetzt, in dem der junge Wolfgang Amadeus Mozart seine genialen musikalischen Fähigkeiten präsentiert. Der sympathische Süditaliener mimte hier einen sperrigen, hochnäsigen und kapriziösen
Musikspießer.
Weitere Engagements waren „Wurzeln und Flügel“ von Anatol Schuster oder in
„Babylon Berlin“.
Das Leben genießen
Andrea Posca sind Star-Allüren fern. Er zelebriert in
Wildau gerne seine leichte Lebensart. Man kann sich unbekümmert mit ihm treffen und unterhalten. Und da er „die Welt sowieso nicht retten kann“, zeigt er mit seiner eigenen Welt, was echte
Lebensfreude ist. Er liebt die Ruhe und die Wellen der Dahme, ein kühles Bier, dazu eine selbstgedrehte Zigarette und den Blick auf viel Grün. Für ihn ist das perfekt, um
alle Lebensinhalte miteinander zu verbinden. Wenn er mal nicht in der Backstube steht oder für die „große“ Bühne übt, dann kocht er gern. Im Winter gibt es ganz traditionell Suppen aus Linsen und Bohnen. Gern steht er gemeinsam mit Freunden in der Küche und tischt liebevoll zubereiteten Fisch auf. Das kommt allerdings immer seltener vor, denn pünktlich 19 Uhr verdrückt er sich ins Bett, um früh wieder in der Backstube zu stehen um damit tagsüber die Menschen „mit hoffentlich keinem harten Brot“ zu erfreuen.