Bunte Insekten vor der Linse: Schmetterlings-Mama sorgt für neue Kontakte
„Schmetterlings-Mama“ | |
Monika Wagner | |
Telefon: | 0 33 75/50 25 06 |
E-Mail: | m_wag@gmx.de |
Website: | www.schmetterlingeinwildauundberlin.de |
Wildauer „Schönheiten“
Stand: April 2023
Schmetterlinge im Bauch, das ist ein schönes Gefühl. Es drückt Glücksmomente aus, Freude macht sich breit. Eine Rentnerin aus Wildau hat davon eine ganze Menge. Um noch mehr Vergnügen zu bereiten, hat sie für sehr filigrane Insekten ein neues Aktionsfeld geschaffen.
Dank Monika Wagner hat Wildau ein vielfältiges Schmetterlings-Paradies vor dem Plattenbau-Hochhaus am Hückelhovener Ring 30. Zum Glück liegt die Wohnung der engagierten 69-Jährigen im ersten Stock. „Damit habe ich meine Lieblinge immer gut im Blick“, strahlt Wildaus „Schmetterlings-Mama“.
Mit ihrem ungewöhnlichen Engagement verleiht sie der jungen Dahmestadt, die bisher eher für Industrie und Hochschule bekannt ist, eine neue zusätzliche Facette. Plötzlich ist Wildau als Schmetterlings-Paradies immer mehr im Blick von Tierfreunden.
Die bunten Insekten tummeln sich in sehr großer Vielfalt auf
der Internetseite von Monika Wagner. Dort gibt es von teppichzerstörenden Motten bis zu grellbunten, exotisch anmutenden Exemplaren einen breiten Überblick.
Die aufregenden Fotos stammen vielfach von ihr selbst.
Sie kam nämlich über eine
geschenkte Kamera zum ungewöhnlichen Hobby. „Diese hatte ich von meiner Mutter
erhalten. Vorher hatte ich mich nicht mit Fotografie beschäftigt“, erstaunt sie.
Auslöser für die „Schmetterlinge vor der Linse“ war ein Spaziergang hinterm Haus. Per Zufall gelang ihr eine Aufnahme von einem besonders schönen Prachtexemplar, das sie mit der rot-schwarzen Färbung und dem runden augenähnlichen Muster beflügelte. Zu Hause stellte sie fest, dass es ein Tagpfauenauge ist. Diese Faszination der Farben und Formen ließ sie nicht mehr los.
Gemeinsam mit ihrem Partner Hans Georg Jarzombek machte sie sich auf, die bunte Welt der Schmetterlinge mit der Kamera in der Region um Wildau und weiter weg zu entdecken. Ihre Wege führten sie rund um Berlin und Brandenburg bis nach Finnland und Schweden. Mittlerweile hat sie über 360 Exemplare fotografiert.
Vielfalt für die Falter
Dabei fiel ihr auf, dass jede Schmetterlingsart seine eigene Pflanze zur Nahrungsaufnahme benötigt. Sie kam daher
auf die Idee, den Grünstreifen vorm Haus in eine „Speisekammer“ für Schmetterlinge zu verwandeln.
2018, bei einer Einwohnerversammlung der WiWO, nahm sie allen Mut zusammen und trat mit dieser Idee an die
Geschäftsführung heran. Dort stieß sie sofort auf Begeisterung. Im Frühjahr 2019 ging es los. Die WiWO hielt ihr Versprechen, und noch viel mehr. So bekam Monika Wagner von Landschaftsarchitektin Katrin Brandt hilfreiche Tipps. Ein Gartenbauunternehmen entfernte den alten Grasbelag und eine Gärtnerei besorgte 50 Lavendel-Pflanzen für die Umrandung. Die WiWO spendierte dazu noch Samen und Pflanzen. So konnten schmetterlingsfreundliche Pflanzen, wie Kornblume, Sonnenblume, Karthäusernelke oder die beliebte Ringelblume, wachsen.
Viele Besucher
Bereits im ersten Jahr tummelten sich in der Blütenpracht Hauhechel-Bläuling, Tagpfauenauge und Taubenschwänzchen. Monika Wagner beobachtet die Insekten sehr genau.
Als langjährige Lehrerin für Biologie und Chemie an der Geschwister-Scholl-Schule in Zossen hat sie den Klimawandel immer mit im Blick. „An den Schmetterlingen kann man die Veränderung besonders gut sehen. Arten, die früher nur im Süden anzutreffen waren, sind nun hier in Wildau beheimatet. Andere wiederum finde ich gar nicht mehr. So habe ich den Magerrasen-Perlmuttfalter zuletzt 2010 gesehen“, lässt sie an ihrer Erkenntnis teilhaben.
Gemeinsam auf der Bank
Die kleine „Schmetterlingswiese“ bringt nun Tiere und Menschen zusammen. „Ich wohne bereits seit 1990 hier. Aber erst, seitdem wir die Blumenrabatte haben, kommen die Hausbewohner näher in Kontakt. Wir tauschen uns aus, wechseln uns beim Gießen ab und genießen die farbenfrohe Blütenpracht“, blickt Monika Wagner auf die positiven Veränderungen.
Wild in Wildau
Ebenso wäre es schön, wenn jeder selbst etwas für die Insektenvielfalt tun würde.
„So sollte man in seinem Garten einen ,wilden‘ Gras- und Blühstreifen lassen. Im Gegensatz zum Menschen lieben Insekten Unkräuter wie die Kratzdistel. Dagegen behindern betonierte Flächen oder Kieselsteine die kleinen bunten Lebewesen“, gibt sie als Tipps. Sie ruft alle Wildauer auf, mit wachem Auge durch die Natur zu streifen und bietet an: „Ich freue mich immer über Fotos von Schmetterlingen, die man mir gerne zusenden kann. Ich kann diese bestimmen oder Infos liefern. Besonders schöne Exemplare stelle ich auf meine Internetseite.“
Großes Wissen für die Kleinen
Wer sich über Jahre ein so großes Wissen angeeignet hat, gibt es ebenfalls gern an die ganz Kleinen weiter. So brachte die SchmetterlingsFachfrau bis vor zwei Jahren mit Vorträgen die Kinderaugen in einer Wildauer Kita zum Staunen. Es wurde eifrig gemalt und gebastelt. Gern würde sie dies wieder aufleben lassen und damit einen weiteren kleinen Beitrag zu einem großen Thema leisten.